Träume sind keine Schäume. Aus Träumen können grosse Dinge entstehen. Ich habe es selber erlebt – möchte dir aber heute zum Thema nicht meine Geschichte erzählen, sondern die von Walt Disney.
Walt Disney wurde am 05.12.1901 in Chicago geboren. Er hatte eine schwierige Kindheit, seine Brüder und er bezogen oft Prügel von ihrem eigenen Vater, der ein sehr aggressives Temperament besass. Schon bald liefen seine Brüder von Zuhause weg, dies prägte Walt genauso wie die schlechten Launen seines Vaters. Wie viele einsame Kinder flüchtete auch er sich in eine imaginäre Scheinwelt und tröstete sich stundenlang damit, Freunde mit Papier und Bleistift zu zeichnen. Mit 16 Jahren meldete er sich als Kriegsfreiwilliger bei den Sanitätern für den Ersten Weltkrieg. Er fing an, Karikaturen zur Unterhaltung seiner Kameraden zu zeichnen. Damals kamen ihm schon die ersten Gedanken, dass sein Hobby mehr war als eine harmlose und verrückte Nebenbeschäftigung.
1928 schien seine berufliche Karriere als Karikaturist jedoch ein abruptes Ende zu nehmen. Er hatte naiverweise die Rechte an seinem ersten erfolgreichen Trickfilmentwurf („Oswald the Lucky Rabbit“) an sein New Yorker Filmverleihbüro abgetreten. Walt Disney stand nach diesem Debakel mit leeren Händen da. Er wurde ausgetrickst und hintergangen und er bezahlte bitteres Lehrgeld. Doch aufgeben kam für ihn nie in Frage und er legte ein Gelöbnis ab: „Nie wieder arbeite ich für jemand anderen.“ Diese Einstellung eröffnete ihm neue Wege und Walt Disney verstand es auch, sie zu bestreiten.
Walt Disney setzte alles auf eine Karte, er verkaufte seinen geliebten Sportwagen und nahm hohe Kredite auf. Er engagierte ein komplettes Orchester für die Musikaufnahme. Sein nächster Trickfilm musste einfach Erfolg haben, oder alles war aus. Als die Welt zum ersten Mal den Trickfilmdialogen lauschte, hörte sie die Stimme von Walt Disney selbst, der die Rolle einer Maus sprach. Mit „Mickymaus“ eroberte er im Sturm die gesamte Unterhaltungsindustrie. Micky avancierte schnell zu einer Kultfigur, und dies nicht nur bei Kindern. Der Start zu Weltruhm wurde nun eingeläutet. Walt Disney: „Mickymaus ist für mich das Symbol von Unabhängigkeit. In der Not geboren, löste der kleine Kerl unsere unmittelbaren Probleme. Er lieferte uns die Mittel, unser Unternehmen zu seiner heutigen Grösse auszubauen und das Medium Zeichentrickfilm zu neuen Dimensionen der Unterhaltung zu führen.“
Es folgten neue Figuren wie Donald Duck, Goofy oder Pluto. Und Walt Disney wagte etwas, was in Hollywood bislang Tabu war – ein Zeichentrickfilm in voller Spielfilmlänge. Mit dieser Idee wurde er immer wieder verschmäht, aber Walt Disney glaubte an den Erfolg. Und er schaffte es tatsächlich – „Schneewittchen“ wurde ein absoluter Kassenschlager. Es folgten weitere Filme wie „Pinocchio“, „Fantasia“ und „Bambi“. Durch sein Talent schuf er unvergessliche Charaktere und er wurde zum führenden Kopf eines neuen Unternehmensimperiums. Er verstand es, immer maximalen kommerziellen Nutzen aus seinen Figuren zu ziehen. Als scheinbar alle vorhandenen Vertriebsmöglichkeiten erschöpft waren, ersann er eine neue: Disneyland.
Walt Disney: „Ich hatte das Gefühl, dass es so etwas geben müsste wie eine Art Familienpark, wo die Eltern zusammen mit ihren Kindern Spass haben könnten.“
Wieder nahm er sehr viel Risiko und steckte seine gesamten Ersparnisse in sein Projekt in Anaheim, wenige Kilometer südlich von Los Angeles. Das visionäre Denken Walt Disneys war seinen Berufskollegen in Hollywood weit voraus. Zwar musste er bei über 300 Banken vorsprechen, um endlich an seine gewünschte Finanzierung zu kommen, jedoch machte sich dies schon sehr bald bezahlt. Er erschuf den ersten Riesen-Freizeitpark der Welt, seine ganzen phantasievollen Schöpfungen kamen in diesem Park vor – die perfekte Illusion. Disneyland wurde weltweit berühmt, 1959 wurden fünf Millionen Besucher gezählt – mehr als Grand Canyon, Yellowstone und Yosemite National Park zusammen. Als der sowjetische Ministerpräsident Chruschtschow im selben Jahr in den Vereinigten Staaten zu Besuch war, wurde er sehr wütend, weil der geplante Besuch im Disneyland aus Sicherheitsgründen abgesagt werden musste.
Walt Disney verstarb am 15.Dezember 1966 im Alter von 65 Jahren an Lungenkrebs. In fast einem halben Jahrhundert schuf er ein einzigartiges Imperium, wo er seiner Phantasie freien Lauf liess. In Erinnerung bleiben aber nicht nur seine geschaffenen Geschöpfe, sondern sein Wille, seine Risikobereitschaft und sein Glaube an sich selbst und seinen Fähigkeiten.
Und wie steht es um deine Träume?
Inspirierte Grüsse
Martin Aue