Erinnere dich kurz an deine Schulzeit zurück – oder an deine Ausbildung. War der netteste Lehrer auch derjenige, bei welchem du am meisten gelernt hast? Ich bin mir sicher: Lehrer müssen nicht die besten Freunde der Schüler sein. Und: Eltern müssen auch nicht die besten Freunde der Kinder sein – jedenfalls nicht während der Zeit der Erziehung.
Wird das hier ein Plädoyer für die «alte Schule» und gegen die antiautoritäre Erziehung? Nein – es geht um etwas anderes. In einer (Geschäfts-)Welt, die von Coaches und Beratern geprägt ist, stellt sich die Frage: Was zeichnet einen guten Anbieter aus? Mit Sicherheit ist ein guter Coach nicht dein bester Freund. Er fordert und fördert. Er geht mit dir dorthin, wo es unbequem wird. Aber – und das ist wichtig – nicht, um dich zu quälen. Sondern, um dir etwas aufzuzeigen und um dich weiterzubringen. Im Kern geht es darum, dass du vorwärtsgehst. Und Fortschritt passiert selten durch Händchenhalten. Ob du durch einen Coach lernst, Herausforderungen selbst zu meistern, oder ob dir ein Dienstleister Aufgaben abnimmt, die du nicht selbst erledigen kannst oder willst – beides ist legitim. Entscheidend ist, dass du vorankommst.
Sollte man sich denn nicht gut verstehen mit seinen Lehrern, Ausbildern, Coaches, Partnern und Dienstleistern? Doch, absolut. Aber eine produktive Zusammenarbeit beruht meines Erachtens nicht allein auf Sympathie. Entscheidend sind Offenheit, Ehrlichkeit und Geradlinigkeit – verbunden mit einem gemeinsamen Fokus auf Entwicklung und Fortschritt.
Ich erlebe im Business leider viel zu viel Oberflächlichkeit, Schleimerei und vorgegaukelte heile Welt. Eine «Ansage im Klartext» beispielsweise in einem Feedback hat noch selten geschadet, denn echte Wirkung entsteht dort, wo Klarheit und Zielorientierung den Ton angeben.
Ehrliche und direkte Grüsse
Martin Aue