Wieso sprechen wir umgangssprachlich vom Unternehmer? Was ist mit den Frauen? Lass es mich doch mit dieser Definition erklären. Das Gegenteil von einem Unternehmer ist ein Unterlasser. Der Ausdruck bezieht sich mehr auf die Tätigkeit und die Aktivität als auf das Geschlecht. Im Gegenteil: Ich kenne wahrscheinlich mehr männliche Unterlasser als weibliche.
Ein paar Beispiele gefällig?
Viele Männer haben viele Ideen, was sie alles beruflich machen könnten: Wenn ich das und das hätte, würde ich schon lange dies und jenes machen. Wenn ich der Chef der Firma wäre, würde ich schon lange alles mögliche ändern. Eigentlich möchte ich mich schon lange selbstständig machen. Und so weiter? Klar kommen diese Aussagen auch von Frauen, gefühlt meine ich sie einfach mehr von Männern zu hören. Und selbst in der Funktion als Leiter eines kleinen oder mittleren Unternehmens gibt es noch sehr viele Unterlasser. Die einen, weil sie unterlassen, Chancen zu packen, Dinge zu verändern und Altes loszulassen. Auch ein Klassiker ist dieser: Kleinunternehmer (beziehunsweise Kleinunterlasser) sind noch zu einen gewissen Grad fest angestellt und setzen noch nicht alles auf eine Karte. Der Grund dafür lässt sich in der Regel relativ einfach festmachen. Was ist deine Motivation, dein Grund zu handeln? Wenn du etwas tust, weil du vor etwas Angst hast oder du etwas verhindern möchtest, ist das Fluchtmotivation. Dann bist du nahe am Unterlasser. Wenn du etwas tust, um eine Vision zu verwirklichen oder ein Ziel zu erreichen, spricht man von Zielmotivation. Getreu dem Motto: Es gibt zwei Möglichkeiten, um das höchste Haus in der Stadt zu haben. Du kannst das das bisher höchste abreissen oder ein noch höheres bauen. Unterlasser reissen ab (oder sie sprechen nur darüber, dass man abreissen sollte), Unternehmer gehen Risiken ein, planen und bauen. Was kannst du also (ab jetzt anders) tun, um den Unternehmer in dir zu fördern? Wenn du etwas Faszinierendes oder Inspirierendes gesehen, gehört oder erlebt hast, setze innert 72 Stunden etwas Konkretes in Bezug auf das Thema um.
Wieso 72 Stunden? So lange ist die Energie von etwas von da, danach ist die Geschichte abgekühlt und schon fast vergessen. Ein schönes Beispiel sind meine Vorträge und Workshops. Es gibt Menschen, welche von den Themen inspiriert sind und meinen, etwas Konkretes daraus umsetzen zu können. Einige davon tun etwas und andere nicht. Von praktisch allen, die ins Handeln kamen, habe ich innert 72 Stunden etwas gehört – sei es eine Frage, ein Feedback oder eine Anfrage für ein Coaching. Und auch beim Nachfassen von Offerten gilt: Du sollst das Eisen schmieden, so lange es noch heiss ist. Konkret: Fasse alle Offerten nach maximal 72 Stunden nach. Auch wenn du weisst, dass sich die Kunden erst später entscheiden werden, kannst du nachfragen, ob sich noch Fragen zur Offerte ergeben haben. Merke: Wenn du in einem Thema ins Handeln kommen willst oder du verhindern willst, dass die Energie stark abnimmt, tue etwas – in den ersten 72 Stunden nach der Inspiration.
Und, wie bist du heute unterwegs und wie willst du morgen unterwegs sein – als Unternehmer oder als Unterlasser?
Unternehmende Grüsse
Martin Aue