Internet ist in der Schweiz nicht die Zukunft – es ist die Gegenwart. KMU, die gut unterwegs sind, gewinnen im Web Kunden. Diejenigen, die schlafen, verlieren sie. Ich habe es nie gesucht – es hat sich so ergeben: In meiner Tätigkeit als Unternehmercoach durfte ich in den letzten Jahren viele Entstehungen von Internetauftritten von KMU begleiten. So sind viele Einsichten und Erfahrungen zusammengekommen, aus welchen ich dir heute die wichtigsten weitergebe. Hier sind meiner Meinung nach die häufigsten Fehler bei der Erstellung einer KMU-Website – und einige Tipps, wie du es besser machen kannst:
Fehler 1: Ziel des Webauftrittes ist nicht klar
Eine Webseite muss gut aussehen, übersichtlich sein, die wichtigsten Informationen enthalten, sowie auf Handy’s und Tablets laufen. Und sie sollte über Suchmaschinen gut gefunden werden. So weit so gut. Aber ist das alles? Wie misst du den Erfolg deines Webauftrittes konkret? Wenn du auf deiner Webseite einen Webshop betreibst, ist die Antwort auf die Frage klar: Ich messe den Umsatz. Aber wie sieht es aus, wenn du keinen Shop hast beziehungsweise keine Produkte, die sich via Shop verkaufen lassen? Eine gute Website liefert Anfragen von Kunden oder zumindest deren Kontakte. Wie soll das gehen? Baue auf der Seite klare Handlungsaufforderungen ein. Die Optik soll ein auffälliger Button ein und der Inhalt beispielsweise eine Online-Offert-Anfrage, ein Anfrageformular für einen Termin wie eine Probefahrt, eine Beratung in der Ausstellung und so weiter. Oder du bietest einen Rückruf an oder schickst nach dem Ausfüllen des Formulars Infos wie Unterlagen oder einen Newsletter. Eines musst du dir aber vorher überlegen: Was soll mein Webauftritt konkret für mich leisten?
Fehler 2: Online-Massnahmen der Grossen auf dem Markt kopieren
„Lass uns doch die Webseite von Swisscom oder Apple als Beispiel nehmen.“ Diese Aussage höre ich oft von Kunden, die in einem KMU tätig sind. Damit wir uns richtig verstehen: Diese Seiten sind gut gemacht – aber sie sind nur am Rand eine Referenz für ein KMU. Warum? Beide Firmen haben Angebote mit einem hohen Bekanntheitsgrad. Und sie haben viel Manpower und grosse Budgets. KMU’s vergleichen also Äpfel mit Birnen. KMU-Webseiten müssen eine einfache Struktur haben, die sich selten auf die Produkte der Firma beziehen – ausser jeder kennt sie. Sprich beispielsweise die Zielgruppe an, indem du fragst. Sind Sie Unternehmer? Sind Sie Anwender? Sind Sie Hauseigentümer? Oder du strukturierst nach dem Thema im Sinn von: Was möchten Sie tun? Und auch wenn du Auftritte von Grossunternehmern in Suchmaschinen, auf Facebook, Youtube, Twitter und so weiter anschaust, tust du gut daran, die grossen nicht als Massstab zu nehmen.
Fehler 3: Programmierer gestaltet
Bis jetzt habe ich bei verschiedensten Kundenprojekten, die zusammen mit unterschiedlichen Anbietern umgesetzt wurden, immer wieder eines festgestellt: Wenn ein Grafiker programmiert oder noch schlimmer, wenn ein Programmierer gestaltet, kommt es nicht gut. Auch wenn du auf das Budget schauen musst, gilt also: Lass einen erfahrenen Grafiker gestalten – also einer, der sich mit Layouts auskennt, die auch auf dem Tablet und Handy funktionieren. Und lass einen Umsetzer, der den lieben langen Tag nichts anderes tut als Webseiten programmieren, deine Seite bauen.
Fehler 4: Inhalte selber verfassen
Wenn sich Kunden vornehmen, sowohl Struktur, Texte als auch Bilder selber anzuliefern, kommt in der Regel nichts Gescheites dabei heraus. Ein Grund ist, dass der Aufwand unterschätzt wird oder die notwendige Zeit nicht vorhanden ist. Ein anderes Thema ist die Eigensicht: Wenn du seit 20 Jahren in deinem Business bist, sprichst du Fach-Chinesisch. Und das versteht beziehungsweise sucht dein Kunde nicht. Ein weiterer Punkt ist, dass einfach nicht alle gleich gut schreiben…
Fehler 5: Schlechte Technologie oder falscher Umsetzer
Viele Anbieter verkaufen eigene Lösungen, um Webseiten umzusetzen und sie anschliessend zu administrieren. Oftmals kann der Kunde damit auch selber Anpassungen vornehmen. Wenn es die Agentur aber plötzlich nicht mehr gibt oder der Kunde – auf welchem Grund auch immer – wechseln will, kommen die Probleme. Oftmals entstehen mit Eigenbau-Tools von Agenturen für die Kunden unangenehme Abhängigkeiten. Und diese werden einigen Anbietern auch ausgenützt. Ein weiterer Punkt ist, dass der Umsetzungsaufwand je nach Technologie erheblich variiert. Mein Tipp: Lass die deine Webseite auf einer verbreiteten Technologie wie beispielsweise WordPress oder Joomla bauen – mit welchem Anbieter spielt nicht so eine grosse Rolle. So kannst du davon ausgehen, dass die Umsetzung effizient möglich ist und dass du Anbieter wechseln kannst, wenn denn einmal sein muss.
Habe ich dir weitergeholfen?
Glaubwürdige Grüsse
Martin Aue